Wenn dieser größte Künstler dieser Musik zum Nazi wird

Zwischen 2004 und 2013 war Kanye West neun Jahre weit eine visionäre musikalische Macht, die verdongeln Katalog zusammenstellte, dieser seinesgleichen sucht. Gen dem Höhepunkt seines Schaffens war West einer dieser kreativsten, provokativsten und einflussreichsten Künstler aller Zeiten, dessen Reifenpanne den Sound des Hiphop veränderten.

Jetzt ist er nur noch ein Nazi.

Am Mitte der Woche, dem 1. letzter Monat des Jahres, schloss sich West dem Frühzeitlich-Right-Verschwörungstheoretiker Alex Jones in seiner InfoWars-Talkshow an. Während eines zweistündigen Auftritts erklärte sich West stolz zum Nazi, stellte die Existenz des Schoah in Frage und lobte Adolf Hitler zu diesem Zweck, „gute Pipapo“ getan zu nach sich ziehen. Er wetterte gegen „Zionisten“ qua „ungezogen“ und holte sogar ein Netzwerk und eine Flasche Yoo-hoo-Schokoladenmilch hervor, von dieser er behauptete, sie sei dieser langjährige israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, in einem offensichtlichen Versuch einer Requisitenkomödie. Manchmal waren Wests Äußerungen so fragwürdig, dass sogar Jones, ein Mann, dieser wegen diffamierender Kommentare weiterführend die Massenerschießung von Sandy Hook selbst im finanziellen Ruin war, zeigte sich überrascht. Nick Fuentes, dieser Neo-Nazi, dieser kürzlich Wests inneren Zirkel infiltrierte und ihn zum Interview begleitete, quietschte vor Freude.

Kanye West, einst qua einer dieser größten Musiker dieser Welt geschätzt, hat sich eifrig einer neuen Rolle fiktiv: dem Sprecher zu Gunsten von Antisemiten in Vergangenheit und Präsens. Ob durch Interviews mit Persönlichkeiten wie Jones, Abendessen mit dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump oder durch Beiträge an ein Publikum von 32 Mio. Followern uff Twitter, West verbreitet dunkle, abstoßende und geradezu ungezogen Ansichten. (Von kurzer Dauer nachdem ich dies geschrieben hatte, West hat ein Portrait getwittert eines Hakenkreuzes im Hexagramm. Daraufhin wurde sein Konto nicht zugreifbar.)

Es wird keine Erlösungsgeschichte verschenken. West, dieser musikalische Künstler, ist vorbei. Seine Karriere ist implodiert und die Trümmer sind radioaktiv. Sein Rundfunkgerät-Airplay wird weiter schwinden. Kein seriöses Plattenlabel oder Konzertveranstalter wird sich ihm verbinden. Die Zeiten, in denen er Coachella qua Headliner aufführte, Listening-Partys im Madison Square Garden veranstaltete oder Musikkritiker jeden seiner Schritte mit angehaltenem Odem erwarteten, ist vorbei.